Empfehlungen der Lostorfer Gruppe - Entscheidungsfindung

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Entscheidungsfindung

Die Jugendlichen werden einer Einweisung in eine stationäre Einrichtung der Jugendhilfe in den meisten Fällen skeptisch gegenüberstehen. Aus diesem Grund müssen die einweisenden Behörden sowie das Herkunftsmilieu überzeugt sein, dass die angeordnete Massnahme richtig und für die Jugendlichen hilfreich ist. Spüren die Jugendlichen diese Einstellung der für sie verantwortlichen Personen, so ist ein wichtiger Grundstein für eine positive Motivation gelegt, die allerdings in der Institution erst noch gefestigt werden muss.

Über das Alltagsgeschehen, die Zielsetzung des Aufenthalts, über Schulungs- und Ausbildungsangebote sowie über die Therapiemöglichkeiten müssen die Jugendlichen offen informiert werden. Ihre aus den bevorstehenden Veränderungen resultierenden
Ängste müssen ernst genommen werden.

Motivationsarbeit ist häufig auch beim Herkunftsmilieu zu leisten. Negative Erfahrungen mit Behörden und Institutionen, Unkenntnis oder Angst können dazu führen, dass jegliche Massnahme abgelehnt wird. Oft versuchen die Eltern oder andere Bezugspersonen aber auch, sich in ihrer Resignation und ihrem Versagergefühl mit den Jugendlichen gegen Institution und Behörden zu verbünden.

Damit eine Platzierung richtig geplant und gestaltet sowie schlechten Erfahrungen vorgebeugt werden kann, müssen folgende Punkte beachtet werden:

  • Die einweisende Behörde holt rechtzeitig Auskünfte über die Platzverhältnisse in der ausgewählten Institution ein, um nötigenfalls eine sinnvolle Überbrückungsmassnahme vorzunehmen. Das Herkunftsmilieu wird in die
    Vorbereitungen auf eine Fremdplatzierung miteinbezogen. Die Behörde gewährt der aufnehmenden Institution Einsicht in die verschiedenen Akten und beachtet die unterschiedlichen Aufnahmeverfahren.
  • Die Leitung der sozialpädagogischen Institution sorgt dafür, dass eine Anfrage rasch beantwortet wird. Ein ablehnender Entscheid erfolgt ebenfalls rasch und begründet.

 


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